Befehle des Menübands überspringen
Zum Hauptinhalt wechseln
SharePoint

​Im Folgenden wird auf die in der LG 36 vorkommenden Materialien und deren technischen Eigenschaften näher eingegangen.

Holzarten

Soweit nicht anders angegeben, werden in der aktuellen Fassung der LG 36 Holzbauarbeiten die Holzart Fichte und Tanne als grundsätzliches Ausgangsmaterial angesehen. Weitere Holzarten, wie die europäische Lärche sowie die Buche (Rotbuche) sind in den jeweiligen Unterleistungsgruppen als Aufzahlungspositionen (Az) angeführt und dementsprechend zusätzlich auszuschreiben.


Europäische Lärche

Die Bezeichnung Europäische Lärche soll gewährleisten, dass tatsächlich heimische bzw. aus Europa stammende Hölzer, welche nach den strengen europäischen Richtlinien und Normen verarbeitet wurden, in der Ausschreibung und demnach auch in der hierauf basierenden Bauausführung Verwendung finden und damit auch eine hohe gleichbleibende Qualität garantiert werden kann. Hierfür stehen die Qualitätsrichtlinien für Hobelwaren des Verbandes der Europäischen Hobelindustrie (VEH) 1) zur Verfügung.

Buche

Mit der Bezeichnung Buche ist im konstruktiven Holzbau i.d.R. die Rotbuche zu verstehen.


Vollholz

Für Vollholz (VH) gilt gemäß der LG 36 i. A. eine maximale Einzellänge von 6 m mit der Festigkeitsklasse C24.

Des Weiteren gilt:

1) Es darf nur Vollholz gemäß ÖNORM EN 14081-1 verwendet werden.

2) Holz muss seiner Verwendung bzw. seinem Einsatzbereich entsprechend trocken sein und den Normvorgaben entsprechen.

3) Wenn nicht gesondert erwähnt, ist generell von sägerauem Nadelholz der Oberflächenqualität 1 gemäß Tabelle 1 der ÖNORM B 2215 gemäß nachfolgendem Bild und der Sortierklasse S 10 gemäß ÖNORM DIN 4074-1 auszugehen.


4) Holz für tragende Bauteile: Die in den Plänen dargestellten Querschnittsabmessungen sind unabhängig der gewählten Holzoberfläche als Fertigmaße zu verstehen, wobei eine Ausgleichsfeuchtigkeit von 20 % anzunehmen ist. Für die Grenzmaße der Querschnittsabmessungen ist die Maßtoleranzklasse 1 gemäß ÖNORM EN 336 einzuhalten.


Holzwerkstoffe

Das nachfolgende Bild zeigt einen Überblick über unterschiedliche im Holzbau eingesetzte Holzwerkstoffe, deren zugrundeliegende Normen, deren Anwendungen gemäß den jeweiligen Nutzungsklassen sowie den zugehörigen Modifikationsbeiwerten k(def).


​Faserwerkstoffe aus Holz

Faserwerkstoffe oder auch Faserplatten sind als eine Untergruppe der Holzwerkstoffe zu verstehen. Sie werden aus zerfasertem Holz, je nach Plattenart und Anwendung, durch die eigene Faserhaftung oder durch Zugabe von Bindemitteln in Plattenform im Nassverfahren gepresst.2) Für den Einsatz im Bauwesen sind lediglich Platten mit einer Dichte ≥ 560 kg/m³ zulässig.

Wie der vorigen Abbildung zu entnehmen ist, werden folgende Faserwerkstoffe gemäß ÖNORM EN 622 Teil 1 bis 5 im Holzbau eingesetzt:3)

1) Harte Faserplatten (Dichte ≥ 900 kg/m³) 

Im Nassverfahren hergestellte, bis zu 8 mm dicke, Platten mit viskoelasti-schem Verhalten, d.h. einem Biegeradius für die Verarbeitung von bis ca. 25 cm. In der ÖNORM EN 622-1 werden diese mit den Abkürzen HB.LA (für tragende Zwecke im Trockenbereich) und HB.HLA 1 (für tragende Zwecke im Feuchtbereich) bzw. HB.HLA 2 (für tragende Zwecke im Feuchtbereich – hochbelastbar).​

2) Mittelharte Faserplatten (Dichte von 400 bis 900 kg/m³) 

Die ÖNORM EN 622-1 listet diese ebenso im Nassverfahren hergestellten Plattentypen mit den Abkürzungen MBH.LA 1 oder 2 und MBH.HLS 1 oder 2. Ein Plattentyp der Nummer Zusatzbezeichnung 2 ist hierbei jeweils für hochbelastbare Anforderungen geeignet.

3) Mitteldichte Faserplatten – MDF

Dieser Plattentyp wird aufgrund seiner Rohdichte in drei Kategorien unter-schieden:

  • Hochdichte Faserplatten (Dichte ≥ 800 kg/m³)

  • Leichte MDF-Platten (Dichte ≤ 650 kg/m³)

  • Ultra leichte MDF-Patten (Dichte ≤ 550 kg/m³)

Zusätzlich gibt es noch die Bezeichnung MDF.LA (für tragende Zwecke, trocken), MDF.HLS (für tragende Zwecke, feucht) und MDF.RWH (Unterdeckenplatten für Dachdeckungen und Wände).

4) Weiche bzw. poröse Faserplatten (Dichte 230 bis 400 kg/m³)

Dieser Plattentyp wird aufgrund seiner guten thermischen und akustischen Dämmeigenschaften oftmals als Schall- und Dämmschutzplatten im Bauwesen eingesetzt. Die Verwendung von weichen Holzfaserplatten gemäß ÖNORM EN 622-4 ist allerdings in der Regel auf eine aussteifende Funktion zur Abtragung von Windlasten zu beschränken. Unterscheiden wird hierbei in SB.LS (trocken) und SB.HLS (feucht).

Oriented Strand Board (OSB)

Die ÖNORM EN 300 definiert OSB entsprechend seinen mechanischen Eigenschaften und der relativen Feuchtebeständigkeit und unterscheidet dabei in folgende Klassen:

  • OSB/1: Platten für den Innenausbau (einschließlich Möbel) zur Verwendung im Trockenbereich

  • OSB/2: Platten für tragende Zwecke zur Verwendung im Trockenbereich (Hinweis: seit 2014 nicht mehr im Verkauf)

  • OSB/3: Platten für tragende Zwecke zur Verwendung im Feuchtebereich

  • OSB/4: Hochbelastbare Platten für tragende Zwecke zur Verwendung im Feuchtebereich

OSB ist dabei eine mehrschichtige Rohspanplatte, welche aus Holzspänen (Strands) mit einer Länge von 60 bis 150 mm, einer Breite von 5 bis 30 mm und einer Spandicke von 0,5 bis 1 mm besteht und eine sehr charakteristische Oberfläche sowie meist auch einen spezifischen Geruch aufweist.

Dämmstoffe

Dämmstoffe sind Baustoffe, welche im Bauwesen dem winterliche Wärmeschutz bzw. auch dem sommerlichen Hitzeschutz sowie der Schalldämmung dienen. Gemäß ÖNORM B 6000 sind für den Hochbau folgende Dämmstoffe(-gruppen) zulässig:

  • Gebundene Mineralwolle (MW)

  • Expandierter Polystyrol-Hartschaum (EPS)

  • Extrudierter Polystyrol-Hartschaum (XPS)

  • Polyurethan-Hartschaum (PU)

  • Phenolharz-Hartschaum (PF)

  • Schaumglas (CG)

  • Gebundene Holzwolle (WW)

  • Expandiertes Perlit (EPB)

  • Expandierter Kork (ICB)

  • Holzfasern (WF)

  • Polyethylenschaum (PEF)

Daneben gibt es zahlreiche ökologische Dämmstoffe wie bspw. Zellulose, Hanf, Flachs, Schafwolle, Kokos, udgl. sowie Kombinationen hieraus, welche vermehrt im Bauwesen eingesetzt werden. Vor allem im Holzrahmenbau, aber auch im Holzmassivbau, kommen vorwiegend Holzfaserdämmstoffe, Mineralwolle und Zellulosedämmstoffe zur Anwendung, wobei es an dieser Stelle zahlreiche technische Weiterentwicklungen in den letzten Jahren gab.

Hinweis Begriffsverwendung Dämmung:

Umgangssprachlich wird mit der Begriff dämmen sehr oft mit dem Be-griff isolieren synonym verwendet, was aber technisch gesehen falsch ist. Eine Isolierung schützt gegen elektrischen Strom. Die Dämmung hingegen dient gegen Wärme/Kälteverlust bzw. zum Schallschutz.​


Holzfaserdämmstoffe

Holzfaserdämmstoffe sind Faserdämmstoffe aus organischen Materialien, welche aus mindestens 80 % Holzfasern bestehen und vorrangig für den Wärmeschutz innerhalb von Wand-, Decken- und Dachelementen aber auch für den Schallschutz (Trittschalldämmung) sowie als Putzträgerplatten eingesetzt werden. Sie sind in Form von Rollen, Matten oder in Plattenform erhältlich.4)

Gebundene Mineralwolle

Je nach Ausgangsmaterial (Stein, Schlacke oder Glas) wird bei Mineral-wolle (MW) zwischen belastbarer und nicht belastbarer Glaswolle mit einer Dichte von 20 bis 153 kg/m³ und Steinwolle mit einer Dichte von 22 bis 200 kg/m³ unterschieden. Aufgrund der geringen Wärmeleitfähigkeit, der porösen Struktur und der Elastizität werden Mineralwolle-Dämmstoffe zusätzlich zur Wärmedämmung auch als Schalldämmung in Form von Schallabsorption, Luft- und Trittschalldämmung eingesetzt.5) Sämtliche Dämmstoffe aus Mineralwolle müssen der ÖNORM EN 13162 entsprechen.

Hinsichtlich der Verwendung werden gemäß ÖNORM B 6000 Punkt 4.2 folgende Produktarten unterschieden:

  • MW-WL

Gebundene, nicht druckbelastbare Mineralwolle für die Wärmedämmung von Wänden, Decken und Dächern, welche leichter als MW-W ist.

  • MW-W

Gebundene, nicht druckbelastbare Mineralwolle für die Wärmedämmung von Wänden, Decken und Dächern.

  • MW-WF

Gebundene, nicht druckbelastbare Mineralwolle für die Wärmedämmung von Außenwänden mit Hinterlüftung, welche fester als MW-W ist.

  • MW-WV

Gebundene Mineralwolle, welche beanspruchbar auf Zug ist und senkrecht zur Plattenebene z.B. für wärmegedämmte Vorsatzschalen ohne Unterkonstruktion eingesetzt wird.

  • MW-WD

Gebundene, auf Zug und Druck belastbare Mineralwolle, welche senkrecht zur Plattenebene z.B. für die Wärmedämmung von Dächern und Fassaden eingesetzt wird.

  • MW-T

Gebundene, belastbare Mineralwolle die als Trittschalldämmung geeignet ist.

  • MW-PT

Gebundene Mineralwolle, welche als Putzträgerplatte für Außenwand-Wärmedämm-Verbundsysteme (WDVS) geeignet ist.

Je nach Zugfestigkeit des Produktes senkrecht zur Plattenebene werden folgende Produkttypen unterschieden:

MW-PT5

Vorwiegend liegende Faser, Zugfestigkeit senkrecht zur Plattenebene ≥ 5 kPa;

MW-PT10

Vorwiegend liegende Faser, Zugfestigkeit senkrecht zur Plattenebene ≥ 10 kPa;

MW-PT80

Vorwiegend stehende Faser, Zugfestigkeit senkrecht zur Plattenebene ≥ 80 kPa;


Zellulosedämmstoffe

Zellulosedämmstoffe werden entweder aus losen und ungebundenen Zellulosefasern, meist in Form von Einblasdämmung oder als gepresste Platten, verarbeitet. Zellulose weist eine natürliche Sorptionsfähigkeit (Wasserdampfaufnahmefähigkeit) auf, wodurch sich der Feuchtegehalt seiner Umgebung anpasst. Zellulosedämmstoffe werden als nicht druckbelastbare Dämmstoffe für die Wärme- und Schalldämmung, aber vermehrt auch in der Sanierung von Bestandsgebäuden bei schwer zugänglichen Bereichen (Decken, Dächern etc.) eingesetzt.6)

Dabei wird in die folgenden Einblasdämmstoffe unterschieden:

  • Wandflächen-Einblasdämmung mit einer Dichte > 50 kg/m³

  • ​Deckenflächen-Einblasdämmung mit einer Dichte > 50 kg/m³

  • Deckenflächen-Aufblasdämmung mit einer Dichte von > 35 kg/m³

  • Dachflächen-Einblasdämmung mit einer Dichte > 40 kg/m³


Schalungen

Schalungen bestehen aus Profilbrettern mit einer Mindestdicke von 24 mm und maximalen Breite des Einzelbrettes von 150 mm, welche auf einer Unterkonstruktion (meist Traglattung bzw. Konterlattung) montierten wer​den. Sie finden sowohl im Sicht als auch im Nicht-Sicht-Bereich (Vgl. raue Schalung) im Innen- als auch im Außenbereich weit verbreitete Anwendung, sowohl als Raumumschließende als auch – bei entsprechender statisch nachgewiesener Befestigung – zur Lastabtragung bzw. Aussteifung.

Die Art der Anordnung einer Schalung unterscheidet sich grundsätzlich in eine horizontale bzw. eine vertikale oder auch eine Diagonalschalung. Auch die verwendeten Profilbretter und die Montage sind abhängig von der jeweiligen Schalungsart.

Horizontale Schalungsanordnung

In der nachfolgenden Abbildung werden unterschiedliche horizontal angeordnete Schalungsarten dargestellt.


Vertikale Schalungsanordnung

In der nachfolgenden Abbildung werden unterschiedliche vertikal angeordnete Schalungsarten dargestellt.


Zahlreiche Säge- und Hobelwerke bieten eine Vielzahl unterschiedlicher Profilformen von Schalungen an, welche ebenso diagonal eingesetzt werden können.

Relevante Normen:

ÖNORM B 2215

ÖNORM B 6000​

ÖNORM EN 14081-1

ÖNORM EN 336

ÖNORM EN 622 Teil 1 bis 5

ÖNORM DIN 4074-1


Weiterführende relevante Informationen:

1) Vgl. VERBAND DER EUROPÄISCHEN HOBELINDUSTRIE: Qualitätsrichtlinien für Hobelwaren. S. 1ff​

2) Vgl. LOHMANN, U.: Holz-Lexikon – Band 1 A–K. S. 346

3) Vgl. AMBROZY, H. G.; GIERTLOVÁ, Z.: Planungshandbuch Holzwerkstoffe – Technologie – Konstruktion – Anwendung. S. 97 ff

4) Vgl. LOHMANN, U.: Holz-Lexikon – Band 1 A–K. S. 228

5) Vgl. HESTERMANN, U.; RONGEN, L.: Frick/Knöll – Baukonstruktionslehre 2 – 35. Auflage. S. 248

6) Vgl. HESTERMANN, U.; RONGEN, L.: Frick/Knöll – Baukonstruktionslehre 2 – 35. Auflage. S. 249

115) www.lignum.ch. Datum des Zugriffs: 31.Mai.2020

116) www.lignum.ch​. Datum des Zugriffs: 31.Mai.2020​​